Sanaa/ Aden

Jemen: Hilfsorganisationen warnen vor humanitärer Katastrophe

Der seit sieben Jahren andauernde kriegerische Konflikt trifft die Zivilbevölkerung, allen voran die Kinder, mit voller Härte.

„Die öffentliche Aufmerksamkeit für den Jemen kommt und geht, der brutale Krieg aber bleibt“, so UNICEF-Generaldirektorin Caterhine Russel. Millionen von Eltern wüssten nicht, ob ihre Kinder den nächsten Tag erleben werden. Mehr als 10.200 Kinder sind bereits getötet oder verletzt worden. „Etwa 2,2 Millionen Kinder unter fünf Jahren leiden an akuter Unterernährung, was einen lebensbedrohlichen Zustand darstellt. Mehr als eine halbe Million Menschen sind akut unterernährt. Fast 8,5 Millionen Kinder haben keinen Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen, wodurch das Risiko von durch Wasser übertragenen Krankheiten und weiterer Unterernährung erhöht wird. Mehr als 10 Millionen Kinder und fast 5 Millionen Frauen haben keinen angemessenen Zugang zu Gesundheitsdiensten medizinischer Versorgung.“ Auch die Bildung der Kinder bleibt weitestgehend auf der Strecke: 2 Millionen Kinder gehen nicht zur Schule und weitere 4 Millionen sind gefährdet, die Schule abzubrechen, besonders Mädchen, führt Russel weiter aus.

„UNICEF und seine Partner werden sich weiterhin für die Kinder im Jemen einsetzen. Aber uns gehen die Mittel aus. UNICEF benötigt zur Unterstützung seiner Arbeit in den nächsten Monaten dringend etwa 240 Millionen Dollar. Wir rufen erneut dazu auf, Häfen und Flughäfen offen zu halten, um lebenswichtige Lieferungen lebensrettender Güter zu ermöglichen. Vor allem aber erneuert UNICEF für jedes Kind im Jemen den dringlichsten Appell von allen: den Appell für Frieden.“

Ebenfalls ernüchternd ist das Ergebnis der UNO-Geberkonferenz vergangener Woche. Dabei wurden weniger als 1,3 Milliarden Euro zugesagt. Das ist nur ein Drittel der für den Jemen benötigten 3,9 Milliarden Euro. „Das ist unzureichend, um die dringend benötigten humanitären Bedarfe im Land zu decken. Die chronische Unterfinanzierung für die humanitäre Hilfe im Jemen bedroht das Leben von Millionen von Menschen. […] Der Jemen ist fast vollständig von Lebensmittelimporten abhängig, wobei 30 Prozent der Weizenimporte aus der Ukraine stammen. Ein drastischer Anstieg der Weizenpreise aufgrund des Ukrainekonflikts wird zu einer Verteuerung der Lebensmittel führen und die Nahrungsmittelversorgung der am stärksten betroffenen Bevölkerungsgruppen gefährden.“, so die „Aktion gegen den Hunger“.

(va news/ pm-sk)