Vor zwei Jahren wurde der Laienprediger Nelson Ramos in Arauca im Nordosten Kolumbiens von Handlangern der ELN (Nationale Befreiungsarmee) ermordet. Nachdem er zum christlichen Glauben gefunden hatte, verbreitete er seinen Glauben oftmals in der Nähe der venezolanischen Grenze. Schon damals machte die ELN klar, dass sie Ramos aus dem Weg räumen wollte. Alicia Ramos, Nelsons Frau, gründete danach eine Gruppe zur Unterstützung von Witwen, deren Männer verfolgt und getötet worden waren. Sie bildet derzeit ein Netz von über 30 Familien durch ganz Kolumbien. Alicia wurde von der ELN mehrmals aufgefordert, mit ihrer gesamten Familie die Stadt zu verlassen, doch mit Rücksicht auf ihren alten Vater, der die Strapazen fürchtete, folgte sie der Aufforderung nicht. Am 7. Jänner drangen Handlanger der ELN in ihr Haus ein und erschossen sie vor den Augen ihrer Kinder und ihres Vaters. Die Behörden weigerten sich, mit der Registrierung der Leiche irgendetwas zu tun zu haben – sie fürchten die ELN. Ein Bestattungsdienst übernahm schließlich deren Aufgabe. Die 1964 gegründete ELN ist eine von mehreren illegalen bewaffneten Kämpfergruppen, die die reichen Ölressourcen an der kolumbianisch-venezolanischen Grenze kontrollieren. Auch benützt sie die Region Arauca als Route für Drogenhandel, rekrutiert Kinder und verfolgt ihre Gegner, vor allem die Kirche. Inmitten dieser Atmosphäre von Angst und Rache ist der Tod allgegenwärtig. Die ELN betrachtet die Bibel als eine Gehirnwäsche der Christen, die sie deshalb nie unterstützen werden. Man vermutet in den Christen auch Spione und Informanten der Regierung. Dass die Christen ihre Kirche unterstützen statt den Rebellen Gelder zukommen zu lassen, wird von der ELN äußerst übelgenommen.