Mexiko-Stadt
Mexiko: Organisiertes Verbrechen verfolgt Geistliche
Experten warnen vor der Gefahr für kirchlich Engagierte und Kirchenführer.
Über 70 Geistliche wurden in den vergangenen Jahrzehnten in dem mittelamerikanischen Land ermordet. Auch Ordensleute und in der Seelsorge bzw. Liturgie tätige Laien sind betroffen. Das macht Mexiko zu einem der gefährlichsten Länder für Kirchenvertreter.
In jüngster Zeit hat sich die Lage weiter verschärft. Die kriminellen Drogenkartelle, die hinter den Angriffen stecken, gehen nun auch online gegen ermordete Geistliche vor, um so deren Ruf zu schädigen. Durch die gezielten Online-Aktionen sollen die Mordopfer in Verruf gebracht werden und zugleich andere eingeschüchtert werden. Immer mehr Geistliche in Mexiko leiden an schweren Ängsten und Depressionen durch Mobbing und Belästigungen im Internet.
Die Gewalttaten haben sich ebenso in ihrer Art verändert. Es gibt eine Zunahme bei satanistischen Praktiken, die die Angriffe noch grausamer machen. Wurde früher 5-mal zugestochen, sind es jetzt 20 Stiche. „Oft werden Opfer gefoltert, verstümmelt, ihre Kehlen aufgeschlitzt und Körperteile abgeschnitten, zum Beispiel die Finger, mit denen sie ihre Gemeindemitglieder segnen, womit man all jenen Priestern eine Botschaft geben will, die ihren geistlichen Auftrag ernst nehmen.“, so Omar Otero, Direktor von CCM. Außerdem brächten Priester-Morde den Tätern einen Aufstieg in der Hierarchie der Drogenbanden ein.
„Den einstigen Respekt vor Geistlichen und auch vor Gott gibt es nun nicht mehr“, so der anglikanische Priester Arturo Carrasco von der Gruppe Kirchen für den Frieden.