Video_Schreenshot_01Es vergeht kaum ein Tag im neuen Jahr ohne Schreckensmeldungen ungeahnten Ausmaßes aus dem krisengebeutelten Nordnigeria: Unschuldige Menschen – die meisten unter ihnen wehrlose Christen, aber auch moderate Muslime – werden erbarmungs- los ermordet. Besonders brutal erging es den Bewohnern des Dorfes Izge am vergangenen 15. Februar: Die schwer  bewaffnete fundamental-islamische Terrortruppe Boko Haram (wörtlich „westliche Bildung ist Sünde“, Anm.) hatte alle dort ansässigen Männer am Hauptplatz zusammengepfercht und schonungslos das Feuer eröffnet.  Nach dem grauenhaften Blutbad zündeten sie die umliegenden Hütten an, in denen zum Teil noch Frauen und Kinder eingeschlossen waren. Die verheerende Bilanz dieser Horrornacht: mindestens 100 Todesopfer. Einheimische Medien berichten insgesamt schon von mehr als 1.000 Toten in den ersten drei Monaten  dieses Jahres  – unter ihnen Priester, viele Kirchengänger, Frauen und Schulkinder aber auch Polizisten und Regierungsbeamte. Das Ziel von Boko Haram ist klar: die Errichtung eines streng islamischen Staates im Norden des Landes. Das bedeutet im Klartext, dieses große Gebiet in die Steinzeit zurückzuwerfen: Menschen ohne Bildung, ohne eigenständiges Denken, ohne Rechte für Frauen und ohne jegliche Toleranz für andere Religionen. Daher ist es nicht verwunderlich, wenn inzwischen rund 300.000 Nigerianer Hals über Kopf in den friedlicheren, christlichen Süden des Landes geflüchtet sind.

Nationale Konferenz soll mit konkreten Maßnahmen den Terror bekämpfen
Msgr. Obiora IkeNach Ansicht der meisten einheimischen Konflikt- und Friedensforscher sind die staatlichen Institutionen bislang unfähig gewesen, diesen Terrorismus wirksam zu bekämpfen, dessen Ursachen in der massiven sozialen Ungerechtigkeit und hohen Arbeitslosigkeit liegen. Damit die weitverbreitete Unzufriedenheit verschwindet, müsste die Regierung auch dringend die Korruption im Land mit scharfen Gegenmaßnahmen anpacken. Einen ersten wichtigen Schritt hat der Präsident des Landes Jonathan Goodluck jetzt gesetzt mit der Einberufung einer Nationalen Konferenz, an der im vergangenen 17. März  492 aus allen Bereichen ausgewählte Persönlichkeiten des Landes (darunter auch Msgr. Obiora Ike, li. im Bild) teilgenommen haben. Ziel dieses 3-monatigen Dialogprozesses ist es nun,  mit realistischen Vorschlägen gemeinsam die Zukunft – und die Bewahrung der Einheit – des Landes zu besprechen. Die konkreten Resultate sollen u.a. auch als Grundlage dienen für die Erarbeitung einer neuen Verfassung. „Wir brauchen gezielte Ergebnisse und keine weiteren Theorien“, meinte kürzlich Erzbischof Ignatius Ayau Kaigama von Jos in Bezug auf die Bekämpfung von Terrorismus. Aktionen seien wichtig, die endlich die wirtschaftliche und soziale Lage der armen Bürger im Norden des Landes verbessern. Eine schnelle Wiederherstellung des friedlichen Zusammenlebens in ganz Nigeria ist auch der sehnlichste Wunsch von Papst Franziskus, der das christliche Staatsoberhaupt Goodluck am 22. März in Rom zu einer Audienz empfangen hatte.
(Quellen: Ike/PdS/fides/idea)