Unmenschlichkeit auf ihrem Höchststand: Die Situation für die Bevölkerung Nordkoreas hat sich seit der Machtübernahme von Kim Jong Un noch weiter verschärft. Das hat der französische Missionar Pater Philippe Blot, der in China nordkoreanische Flüchtlinge betreut, in einem Interview mit der Zeitung „Le Monde“ letzte Woche dargelegt. Die derzeit 200.000 Nordkoreaner in China dürften nicht zwangsrepatriiert werden, so ein Appell. „Jeder weiß, dass sie gefoltert, in Lager geschickt und getötet werden.“

Der drohende Hungertod im eigenen Land ist laut dem Ordensmann der Hauptgrund für die Flucht aus Nordkorea. Selbst wenn dieser gefährliche Schritt erfolgreich sei, bleibe für die Betroffenen die große Sorge um die zurückbleibende Familie bestehen. Die Familie eines geflohenen Nordkoreaners werde als Verräter angesehen und in Umerziehungslagern gesteckt, berichtet der Priester. Die Lage bleibt weiterhin schwierig und gefährlich auch für Priester Blot, der mit einem moralischen Problem zu kämpfen habe, da er sich als Christ an Gesetze halten sollte. Da China jedoch die Menschenrechte mit Füßen trete, sehe er das Evangelium als maßgebliche Richtschnur.

„Katakomben-Christen“ im Untergrund

Besonders dramatisch ist die Lage laut Blot weiterhin für Christen. In Nordkorea, wo vor dem Kommunismus 100.000 Katholiken und 200.000 Protestanten lebten, wurden nach Ende des Koreakrieges 1953 alle Priester getötet oder deportiert. Auf dem Papier bestehen die zwei Diözesen Hamhung und Pjöngjang weiter, die Christen im Land leben als „Katakomben-Christen“ im Untergrund. Rund 30.000 sind in Gefängnissen und Konzentrationslagern; unter verschärften Bedingungen und als politische Gefangene, da sie vom Regime als „Störung der Gesellschaft“ betrachtet werden. Offiziell anerkannte Kirchen seien nur ein „Schaufenster“ des Regimes, das Religionsfreiheit vortäusche, betonte Blot: Der Besitz religiöser Gegenstände sei weiter verboten und Exekutionen aus diesem Grund weiterhin übliche Praxis. Erst kürzlich sei eine Frau wegen Bibelschmuggels öffentlich hingerichtet worden.

(Quelle: kathpress 03.04.2017 gbs)