In Pakistan herrscht unter Christen seit Jahren ein Klima der Angst. Sie gelten als Bürger zweiter Klasse. Die Angst vor Übergriffen soll bereits so groß sein, dass nichtmuslimische Eltern „ihren Kindern islamische Namen geben, sodass sie nicht als Christen hervortreten und zu potenziellen Zielen für Diskriminierung in Schulen werden“, so der katholische Bischof von Hyderabad, Samson Shukardin, gegenüber Christen in Not. In vielen Fällen werden christliche Schüler diffamiert und in Schulbüchern als Ungläubige dargestellt, was Vorurteile fördert.

Rettungsaktion für Faiza

Nach der Erstinforamtion in der CiN Nr. 10/2019 berichten wir nun über das weitere Vorgehen im Fall der 15jährigen Schülerin Faiza Mushtaq. Faiza lebt im Bundesstaat Punjab. Sie wurde zum Islam gezwungen, da sie während des Unterrichts Texte in Arabisch gelesen hatte. Die Schulleitung interpretierte dies als Bekenntnis zum Islam. Faiza wurde entführt und mit Gewalt an eine Koranschule (sog. Madrasa) überstellt. Die verzweifelten Eltern ersuchen nun seit mehr als zwei Monaten um Kontaktaufnahme mit ihrer verschleppten Tochter. Gemeinsam mit unserem Partner Home of Hope hat sich Christen in Not zum Ziel gesetzt, Faiza aus der islamischen Schule zurückzuholen, einen sachkundigen Rechtsbeistand zu finanzieren und diesen unfassbaren Entführungsfall umgehend vor Gericht zu bringen. In einer spontanen Rettungsaktion – die nur durch sofortige finanzielle Hilfe möglich war – konnte unser Mitarbeiter Faiza aus der Koranschule befreien. Sie wurde den Behörden übergeben und durch den von uns finanzierten Anwalt bei Gericht ein Antrag auf Rückkehr das Mädchen zu ihrer Familie gestellt. Im Antrag wurde auch eine strenge Bestrafung der verantwortlichen Schulleitung gefordert. 

Faiza Mushtaq, 15 Jahre jung: Mama, Papa betet für mich!

Flucht und Wiedersehen mit Faiza

Als das im Heimatdorf bekannt wurde, begann eine Hetzjagd auf die christliche Familie. Daraufhin musste auch Faizas Familie in einem unserer „Safe Houses“ untergebracht werden, um sie vor Übergriffen zu schützen. Am 4. November durften Faizas Eltern endlich ihre Tochter im Gefängnis von Dar-Ul-Amaan besuchen. Er waren erschütternde Szenen. Faiza umarmte ihre Eltern unter Schluchzen. Nur ein gestammeltes „Mama, Papa, betet für mich“ brach unter ihren Tränen hervor. Die ganze Zeit waren Wachen anwesend.

Erste Anhörung, Richter unter Druck weist ab

Eine erste gerichtliche Anhörung des Falls fand Tags darauf, am 5. November, statt. Der laut Rechtsanwalt unter hohem Druck stehende Richter ignorierte alle Argumente des Anwalts und wies den Fall einfach ab. Die Mutter Faizas erlitt daraufhin einen Nervenzusammenbruch. Natürlich haben unser Mitarbeiter vor Ort und wir sofort jede Unterstützung zugesagt. Der Anwalt wird nun eine Klage beim Obersten Gerichtshof in Lahore einbringen. Das kostet viel Geld, aber im Vertrauen auf die Unterstützung unserer Spender sagen wir die Übernahme der Kosten zu. Während Sie diese Zeitschrift in Händen halten, werden erste Schritte unternommen. Wir hoffen, zumindest die Familie schnell aus der Gefährdungszone im Punjab herausholen zu können. Ziel ist es, den Eltern mit Faizas Geschwistern die Weiterreise nach Abbottabad zu ermöglichen. Dort werden Faizas Geschwister ihre Ausbildung in unserer Partnerschule Home of Hope beginnen. Jedoch vertrauen wir darauf, dass die Höchstrichter ebenso furchtlos sein werden wie bei Asia Bibi. Zumindest im Obersten Gerichtshof gibt es auch in Pakistan noch Gerechtigkeit. Aber wir brauchen einen langen Atem – und Ihr Gebet. Alle diese Aktionen kosten Geld. Dank Ihrer Spenden können wir schnell helfen. Denn in solchen Entführungsfällen zählt jeder Tag. Danke für Ihre Hilfe!