42 äthiopische Christen bangen um ihr Leben
42 äthiopische Christen hatten sich am Ende Dezember 2011 im Al-Safa-Viertel von Jeddah/Saudi-Arabien zum friedlichen Abendgebet im Hause eines Freundes versammelt. „Plötzlich stürmten örtliche Sicherheitskräfte den überfüllten Raum, schlugen auf Männer und Frauen ein, nahmen alle fest und verschwanden mit ihnen“ berichtet eine alarmierte äthiopisch-eritreische Gemeinde in Europa in einem dringlichen Schreiben an alle europäischen Botschaften in Riad. Der Aufenthalt der Gefangenen sei nach wie vor unbekannt, ihre Zukunft ungewiss. Noch nie sind so viele Christen auf einmal in Saudi-Arabien festgenommen und eingesperrt worden. „Und ausgerechnet dieses Land soll in Zukunft mit dem gerade in Wien gegründeten interreligiösen Zentrum einen echten Dialog mit allen anderen Religionen führen, wie es hohe arabische Vertreter bei der offiziellen Einweihung verkündet haben?“ – fragt sich besorgt Elmar Kuhn, Generalsekretär von CSI Österreich. Kuhn richtet einen dringenden Appell an die österreichische Regierung, sich bei der saudiarabischen Regierung noch dezidierter als bisher für die Einhaltung der Menschenrechte einzusetzen und die umgehende Freilassung der äthiopischen Christen zu fordern.
Hintergrundinformation:
Die meisten Christen in Saudi-Arabien sind ausländische Arbeitskräfte. Ihnen ist im Gastland die Ausübung ihres Glaubens strengstens verboten. Auch Kirchen dürfen nicht gebaut werden. Muslime, die konvertieren, müssen gar mit der Todesstrafe rechnen. Die Gewaltaktion vor Weihnachten hat drastisch gezeigt, dass Christen im streng wahabitischen Saudi-Arabien de facto massiv verfolgt werden.