Kardinal Christoph Schönborn hat sich nach dem islamistischen Terroranschlag in einer nordfranzösischen Kirche gegen Rache und Gegenschläge ausgesprochen. In einem ORF-Interview mit Mathilde Schwabeneder am Dienstag sagte der Wiener Erzbischof am Rande des Weltjugendtages in Krakau zu dem Anschlag zweier Männer, der dem 84-jährigen Priester Jacques Hamel und eine weitere als Geisel genommene Person das Leben kostete. Er wisse noch keine Details über die Tat, „ich weiß nur eines: Gegen diese Art von Krieg gibt es für mich als Christ keine andere Antwort als jene, die Jesus selber gegeben hat. Es wird nicht helfen, wenn man wieder mit Rache reagiert.“ Es gelte vielmehr den „Kreislauf des Hasses zu durchbrechen“.
Noch mehr Gegenschläge würden nur „noch mehr Verhärtung bringen“, sagte Schönborn. Es gehe darum, nach dem Beispiel Jesu die Herzen der potenzieller Täter zu erreichen. Jesus habe mit seiner gewaltfreien Frohbotschaft „schließlich die Hartherzigsten bewegt umzudenken, ihr Leben zu ändern“. Was könne man sich mehr wünschen, als dass die IS-Fanatiker, großteils junge Menschen, „etwas anderes als den Hass und blinde brutale Gewalt kennenlernen“, so die rhetorische Frage des Kardinals. Das gehe freilich nicht, „wenn wir mit denselben Waffen zurückschlagen“.
Die Antwort des Evangeliums sei eine große Herausforderung, betonte der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz – „aber wahrscheinlich die einzige, die wirklich Hoffnung gibt, weil sie den Kreislauf des Hasses durchbrechen würde – anders geht’s nicht“. (kap/KNA)