Khartum/ Wad Madani
Sudan: Gläubige während Gottesdienst attackiert
Der Angreifer verletzte zwei Frauen der sudanesischen Kirche Christi.
Bereits Tage zuvor kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen Gläubigen und Extremisten, die sie am Betreten des Gotteshauses hindern wollten.
Nachdem der Angreifer die Gottesdienstbesucher und den Geistlichen attackierte, begann dieser im Kirchenraum zu randalieren. Zwei Schaulustige schlossen sich ihm dabei an und sie zerrissen Bibeln und demolierten Stühle.
Der Kirchenleiter und einige Gläubige wollten schließlich Strafanzeige bei der Polizei erstatten, wurden aber damit vertröstet, dass das die Situation verschlimmern würde. Zwischenzeitlich wurden sowohl der Angreifer als auch der Geistliche wegen „Friedensstörung“ angeklagt und sollten am Ostersonntag vor Gericht erscheinen.
Menschenrechtsorganisationen sind besorgt über die Lage im Land. Mervyn Thomas von CSW: „Wir sind alarmiert über den Angriff auf die sudanesische Kirche Christi im Ort Al Haj Abdalla im Bundesstaat Gezira. Wir fordern die Behörden auf, Maßnahmen zu ergreifen, um diejenigen zu schützen, die sich friedlich zum Gottesdienst versammeln. Drohungen, körperliche Gewalt und Zerstörung von Kircheneigentum müssen untersucht und die Verantwortlichen zu Rechenschaft gezogen werden. Darüber hinaus ist der Schritt, den Geistlichen anzuklagen und ihn am Ostersonntag vor Gericht erscheinen zu lassen, völlig ungerechtfertigt […] Wir fordern die internationale Gemeinschaft auf, die sich verschlechternde Menschenrechtssituation im Sudan, einschließlich dieser schwerwiegenden Verletzungen der Religions- und Glaubensfreiheit, direkt gegenüber den Militärführern zu Sprache zu bringen, die im Oktober 2021 die Macht übernommen haben.“
Das umstrittene Kirchengebäude, bei dem es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen christlichen Gläubigen und muslimischen Extremisten kommt, gehört offiziell der römisch-katholischen Kirche. Diese hat das Kirchengebäude den anderen christlichen Gruppen und Konfessionen zur Nutzung zu Verfügung gestellt.