christians-432075Khartum – August 2013. Im Sudan wird die Situation für Christen seit der Abspaltung und Unabhängigkeit des Südsudan (Juli 2011, Anm.) zunehmend gefährlich. Der umstrittene sudanesische Präsident Omar al-Bashir hat bereits mehrmals erklärt, er wolle den Sudan zu einem „islamischen Staat“ machen, in dem es für Angehörige anderer Religionsgemeinschaften keinen gleichberechtigten Platz mehr geben würde. In Übereinstimmung mit der Scharia ist für den Abfall vom islamischen Glauben im Sudan die Todesstrafe vorgesehen, obwohl das Land die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte unterzeichnet hat. In den letzten 20 Jahren ist allerdings kein entsprechendes Urteil ergangen. Jedoch wurden rund 170 Personen in den vergangenen zwei Jahren wegen „Abfall vom Glauben“ angeklagt und inhaftiert. Nach Angaben von NGOs, die im Sudan tätig sind, gibt es eine intensive Suche nach Konvertiten, mit der die Angehörigen des sudanesischen Geheimdienstes einen großen Teil ihrer Dienstzeit verbringen. Die Suche konzentriert sich vor allem auf die Nuba-Berge, wo es eine starke separatistische Bewegung gibt.

Kirchen werden zerstört, christliche Schulen geschlossen

Wie aus einer Mitteilung des britischen „Barnabas Fund“ hervorgeht, nimmt die Verfolgung von Christen im Sudan seit 2011 zu: Kirchen wurden demoliert, christliche Einrichtungen und Schulen geschlossen, Christen festgenommen, ausländische christliche Arbeitnehmer ausgewiesen und christliche Publikationen beschlagnahmt. April 2013 gab die Regierung in Khartum öffentlich bekannt, dass man keine weitere Kirchen mehr bauen dürfe. Ende Juni durchsuchte die Polizei die Büros der Presbyterianischen Kirche im Sudan, angeblich aus „administrativen Gründen“, mit dem Ziel der Beschlagnahme des Eigentums. Vor der Unabhängigkeit des Südsudans war die Hauptstadt des Landes – Khartum-Omdurman – wegen der Präsenz von vielen christlichen Flüchtlingen aus dem Süden nahe daran, mehrheitlich christlich zu werden. Der eindrucksvolle Besuch von Papst Johannes Paul II. im Jahr 1993 – mit einer Million Besuchern bei der Eucharistiefeier – löste in  islamistischen Kreisen starkes Unbehagen aus. (poi)