Der chaldäische Bischon Antoine Audo von Aleppo © AFP

Der chaldäische Bischon Antoine Audo von Aleppo
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Die Christen im Nahen Osten kommen nicht zur Ruhe: Die Terrormiliz IS soll ungefähr 250  Assyrer und Chaldäer – darunter Frauen, Kinder und ältere Menschen –  aus 35 christlichen Dörfern entlang des Flusses Khabur im Nordosten Syriens entführt haben. Eine Kirche wurde zerstört, einige Dörfer sollen derzeit von IS-Kämpfern besetzt sein. In der Gegend sind auch kurdische Perschmerga-Kämpfer unterwegs, außerdem kommt es zu massiven Luftanschlägen der internationalen Koalition.

Die Angaben über die Entführungen sind wegen des Bürgerkriegs nur schwer zu überprüfen. Der Präsident der syrischen Caritas, der chaldäische Bischof Antoine Audo von Aleppo, sagte im Gespräch mit Radio Vatikan alarmiert:
„Das ist eine Zone in der Nähe der Stadt Hassaké. Mein Vikar in Aleppo, der in Kontakt mit den dortigen Bewohnern ist, hat von der Ankunft von rund 3.000 Menschen gesprochen: Etliche Familien seien aus den überfallenen Dörfern Richtung Hassake geflohen. Sie haben ein Hilfsprogramm für die erschöpften christlichen Flüchtlinge auf die Beine gestellt, damit sie bei den dort ansässigen Christen unterkommen können. Von den entführten Christen sagt man, sie seien verschleppt worden, um einen Austausch mit Kurden machen zu können. Denn diese hätten nämlich Mitglieder des ‚Islamischen Staates‘ zu Geiseln genommen.“

Bischof Audo ist äußerst besorgt über die Tatsache, dass der IS sein Unwesen jetzt auch in der Gegend von Hassake treibt, also in einer Provinz, die zwischen dem Irak und der Türkei liegt:
„Ich denke, dass die IS die Unterstützung der Türkei hat. Wir können das klar sagen, auch wenn die Türkei das nicht zugeben will. Die Türken wollen den Krieg gegen die Kurden in dieser Region, das ist klar. Und dann wollen sie Terror und Chaos fördern. Ich denke, das Ziel dieser Politik ist es, Syrien zu zerstören und dann aufzuteilen. So wie es bereits mit dem Irak geschehen ist…“