Ankara/ Antalya
Türkei: Christliche Familien aus dem Iran unter widrigen Bedingungen festgehalten
Die Asylsuchenden wurden in den letzten Wochen festgenommen und in „Abschiebezentren“ gebracht.
Christen berichten von unhygienischen Zuständen und mangelndem Zugang zu Nahrung, Trinkwasser und Medikamenten. Väter werden von ihren Familien getrennt und dürfen diese nur 15 Minuten in der Woche sehen. Menschen, die den Lagerinsassen helfen und die dortigen Bedingungen publik gemacht haben, werden seitdem von der türkischen Polizei bedroht.
In dem Lager, zwei Autostunden außerhalb der Küstenstadt Antalya, kommt es zu Hungerstreiks. Die protestierenden Männer verlangen bessere Haftbedingungen und möchten den Grund für ihre Verhaftung wissen. Das berichtet einer der Verhafteten, Kamran Topa Ebrahimi. Er wurde von seiner Frau Mona und ihren beiden Kindern Roshana (8) und Hoshiana (5) getrennt. „Hier gibt es kein Wasser zum Waschen. Sie geben uns Ungeziefer ins Essen, das ist Teil der psychischen Gewalt gegen uns.“, so Kamran.
Seine Frau Mona berichtet ebenfalls: „Wir haben keine Dusche, kein heißes Wasser. Also haben wir einen Mülleimer gereinigt und nutzen diesen zum Waschen. Meine Kinder konnte ich in den vergangenen 21 Tagen nur einmal richtig waschen. […] Es gibt hier nur einen Arzt und egal welche Krankheit wir haben, es gibt nur Paracetamol. Meine Kinder sind seit Tagen krank und es geht ihnen nicht besser, weil es keine angemessene Ernährung für sie gibt. […] Die Bedingungen hier sind so schlecht, dass wir lieber in den Iran zurückgehen um dort getötet zu werden, als hier zu bleiben.“
Eine andere Familie erzählt laut Article-18, dass sie 2017 einen Asylantrag stellten, der von den Vereinten Nationen angenommen wurde, bevor das UNHCR die Verantwortung für die Prüfung von Asylanträgen an die türkischen Behörden übergab. Diese haben ihren Fall dreimal geprüft und jedes Mal abgelehnt.
„Die Türkei ist kein sicherer Drittstaat“, zu diesem Urteil kommt HRW, die über ähnliche Bedingungen für syrische und afghanische Flüchtlinge berichtete. Die EU finanziert die türkischen Flüchtlingslager. „Die EU und ihre Mitgliedsstaaten sollten anerkennen, dass die Türkei ihre Kriterien für ein sicheres Drittland nicht erfüllt und ihre Finanzierung von Migrationshaft und Grenzkontrollen aussetzen […]“ Es ist eine Verletzung des Völkerrechts, Menschen zur Rückkehr an einen Ort zu zwingen, an dem sie der Gefahr von Misshandlung, Verfolgung und Ermordung ausgesetzt sind.
(churchinchains.ie)
03.02.2023