Es gibt einen jährlich veröffentlichten Weltverfolgungsindex (WVI)*. Dieser führt eine Rangliste von 50 Ländern auf, in denen Christen am stärksten verfolgt werden. Nach der aktuellen Erhebung, mit der diese Verfolgung in den aufgeführten Ländern systematisch erfasst und dokumentiert wird, ist ein beträchtlicher Teil der dort lebenden rund 625 Millionen Christen direkt betroffen. Letztere sind weltweit die am meisten unterdrückte Glaubensgemeinschaft. Die Anzahl der wegen ihres Glaubens ermordeten Christen und der attackierten bzw. zerstörten Kirchen hat sich im Jahre 2015 im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt. In 35 der 50 aufgelisteten Länder ist der islamische Extremismus die Haupttriebkraft der Verfolgung von Christen.
Dass Verfolgung und Mord an Christen in überwiegender Zahl auf das Konto islamischer Extremisten geht, wird noch krasser deutlich in der Rangliste der ersten zwölf Staaten (s. unten die Tabelle von 2016): Mit Ausnahme von Nordkorea sind alle elf aufgelisteten Länder islamisch regiert. Vor allem gingen Terrorgruppen wie der sog. „Islamische Staat“ (im Nahen Osten) und Boko Haram (in Nigeria) mit extremer Gewalt gegen Christen und andere Minderheiten vor. Im Nahen Osten und in Afrika geschieht Verfolgung in Form von ethnischen Säuberungen bis hin zum Genozid. Im Klartext heisst das: Christen aus den jeweiligen Ländern sollen vertrieben bzw. aus ihrem angestammten Gebiet ausradiert werden. Nicht selten wird diese Verfolgung von Regierungen sogar unterstützt bzw. stillschweigend geduldet.
Neben dem religiös motivierten Fanatismus (in diesen Fällen islamistischer Prägung) führt auch der zunehmende religiös motivierte Nationalismus zur Radikalisierung von Bevölkerungsteilen und diese wiederum zu einer deutlichen Intensivierung der Christenverfolgung. Das ist etwa der Fall in hinduistischen und buddhistischen Ländern wie Indien (Platz Nr. 17) bzw. Myanmar (Nr. 23).
Platz Land
1 Nordkorea 7 Somalia
2 Irak 8 Sudan
3 Eritrea 9 Iran
4 Afghanistan 10 Libyen
5 Syrien 11 Jemen
6 Pakistan 12 Nigeria
* von Open Doors. (Der Index wird seit 2013 jedes Jahr durch ein Team von Wissenschaftlern des Internationalen Instituts für Religionsfreiheit nach bestimmten Kriterien geprüft.)