Ein bekannter Pfarrer aus dem Anschlagsort Sousse warnt vor der Gefahr des Islamismus
Bild: KNA

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„Sie wollen Tunesien für den demokratischen Fortschritt bestrafen. Aus diesem Grund darf man das Land jetzt nicht alleine lassen“, so der einheimische Pfarrer Jawad Alamat, der für die katholische Gemeinde in Sousse verantwortlich ist, der Hafenstadt an deren Küste bei einem Attentat auf eine Hotelanlage am vergangenen 26. Juni 38 Menschen (vorwiegend Touristen) starben und rund vierzig verletzt wurden.

„Ich war am Tag des Attentats in Tunis. Als ich von dem Blutbad erfahren habe, bin ich sofort nach Sousse zurückgekehrt, um dort geistlichen Beistand zu leisten“. Er trauert um die Opfer dieses schrecklichen Attentats, doch fühlt sich solidarisch mit allen tunesischen Bürgern: „Diese sind selbst Opfer dieser Gewalt, die nicht mit Tunesien identifiziert werden darf“, betont der katholische Geistliche.

„Tunesien braucht eure Hilfe und eure Besuche hier. Wenn wir das Land isolieren, dann haben die Terroristen gewonnen“, so der Seelsorger weiter. „Wir müssen dieser Isolation entgegenwirken, die die Terroristen Tunesien auferlegen wollen, und uns solidarisch zeigen. Wir müssen all diejenigen bekämpfen, die uns die Freude am Leben nehmen wollen und zusammenstehen. Die Sicherheitsmaßnahmen wurden verstärkt, doch wir müssen primär auf diese Weise kämpfen! Denn wenn wir vor den Terroristen Angst haben, dann haben sie gewonnen.“

„Wenn der neue Kurs, den Tunesien nach der Revolution von 2011 eingeschlagen hat, erfolgreich sein wird, dann wird die ganze Region davon profitieren“, ist Pfarrer Alamat überzeugt. „Sollte dies nicht der Fall sein, dann wird die Gefahr des Islamismus auch an die Pforten Europas klopfen. Man braucht nur zu sehen, was in Libyen passiert ist. Für dieses Land wurde keine Lösung gefunden und nun werden die Probleme dieses Landes auf den Schultern der anderen Mittelmeerländer ausgetragen“, so der Priester abschließend. (Fides/csi)