Wien

Beendet das Abschlachten der Christen in Pakistan

Appell an die Bundesregierung– Europa muss mit gutem Beispiel voran gehen

Punjab/Pakistan/Wien: Ein gewalttätiger Mob Hunderter Menschen hat am Mittwoch (16.8.2023 nachmittags) in der Stadt Jaranwala im Bezirk Faisalabad Kirchen geplündert und in Brand gesteckt sowie die Wohnhäuser der christlichen Gemeinschaft angegriffen. Die Polizei hat dabei die Rolle des schweigenden Zuschauers gespielt. Die katholische Kirche in Pakistan erklärt den 16. August 2023 zum „Schwarzen Tag“: Pakistan hat bewiesen, dass es im Land keine Gerechtigkeit gibt. Es gibt kein Gesetz. Wer immer mächtig ist, nutzt das Gesetz aus. Die Minderheiten sind ratlos, 25 Kirchen sind in Schutt und Asche gelegt und das Eigentum der christlichen Minderheiten wurde stark beschädigt. Überall herrscht große Angst, die hilflosen Christen werden psychisch und physisch gefoltert, sie fliehen an sichere Orte, um ihr Leben zu retten. Die Regierung hat es versäumt, die Rechte der Minderheiten zu schützen.

Auslöser war wieder der mutwillig gestreute Blasphemie-Verdacht gegen Christen

Die Gewalt brach aus, nachdem muslimische Bewohner behauptet hatten, in der Nähe des Hauses zweier christlicher Brüder am Cinema Chowk in Jaranwala seien geschändete Seiten des Heiligen Koran gefunden worden. Die Gerüchte über die angebliche Tat verbreiteten sich wie ein Lauffeuer in Jaranwala. Die Verleumder hatten sich an verschiedene Moscheen gewandt, von wo aus Durchsagen gemacht wurden. Darin wurden die Menschen aufgefordert, ihre „Reaktion“ auf den Vorfall zu zeigen – einen Blasphemie-Verdacht, der aus der Luft gegriffen und völlig unbewiesen war.

Politisches Interesse an Terror gegen Christen

Die Ausschreitungen breiteten sich rasch aus, befeuert von der TLP (die radikale Tehreek-i-Labbaik Partei Pakistans), die dadurch auch politisches Kleingeld für den bevorstehenden Wahlkampf in Pakistan wechseln wollte. Der Mob griff zunächst zwei Kirchen an – eine katholische und eine der Heilsarmee. Bis Donnerstagmittag wurden daraus bereits 25 Kirchen, die in Schutt und Asche gelegt worden waren. Häuser von Christen wurden geplündert. Das von CiN unterstützte “Youth Council and National Council for Interfaith Peace and Harmony arbeitet daran, die gemäßigten Stimmen aller Religionen in Pakistan einzubinden, um endlich dem Morden ein Ende zu setzen. Generalsekretär Kuhn von Christen in Not: „Es ist hoch an der Zeit, zurückzuschlagen: Mit Information, Richtigstellung, Eindämmen der Falschmeldungen und klarem Widerspruch zu den Terroraufrufen verirrter Muslime und politischer Hasardeure.“

Bücherverbrennungen verhindern – auch in der EU

Der ehemalige Premierminister Shehbaz Sharif betonte auf X, dass in keiner Religion Platz für Gewalt sei. „Alle religiösen Orte, Bücher und Persönlichkeiten sind heilig und verdienen unseren höchsten Respekt, solcher Wahnsinn kann nicht erlaubt werden“. Generalsekretär Kuhn von Christen in Not: „Hier muss auch in Europa gegengesteuert werden. Bücherverbrennungen wie in Schweden und Dänemark dürfen in der EU nicht toleriert werden. Wer Bücher verbrennt, bereitet den Weg zum Verbrennen von Menschen.“

CiN-Appell an die österreichische Bundesregierung

Christen in Not warnt vor dem massiven Anstieg der Gewalt in der Welt. Besonders religiöse Minderheiten sind Opfer von gesteuerten Mobs. Die österreichische Bundesregierung möge intensiv darauf hinwirken, dass in Pakistan das Recht für alle gilt und dem Mob Einhalt geboten wird.

Zugleich muss alles in die Wege geleitet werden, um in der EU Bücherverbrennungen zu verhindern. Heilige Schriften im Namen der Freiheit zu verbrennen ist die potenzierte Intoleranz und schürt den Hass. Christen, Juden, Muslime und Hindus sind gleichermaßen davon betroffen. Nie wieder Intoleranz auf dem Boden unserer Demokratie! Die EU muss ein weltweites Beispiel für religiöse Toleranz und Schutz der Religionsfreiheit sein!

Der Mob stürmt die Kirche, zerstört das Kreuz und wirft das Inventar auf die Straße

 

Christen sind vor dem Mob auf die Felder geflohen

 

(CiN)
17.08.2023