Europa darf bei religiöser Verfolgung nicht länger wegsehen

Am 05.11.2019 sprach Tehmina Arora vor dem Stephanuskreis am Deutschen Bundestag über die Verfolgung von Christen und anderen religiösen Minderheiten in Südasien. Der Stephanuskreis ist eine interreligiöse Gruppe Abgeordneter innerhalb der CDU/CSU mit 80 Mitgliedern im Parlament, die sich gegen die Verfolgung von Christen und allgemein für die Religions- und Glaubensfreiheit einsetzt. Arora leitet die juristische Arbeit von ADF International in Asien. Die Expertin ermutigte Deutschland und Europa, nicht die Augen vor dem Leiden von Minderheiten in dieser Region zu verschließen.

In Asien keine oder geringe Religionsfreiheit

„Niemand soll aufgrund seines Glaubens verfolgt werden. In vielen Teilen Südasiens gibt es keine oder nur geringe Religionsfreiheit obwohl sie in vielen Ländern in den Verfassungen verankert ist. In Ländern wie Pakistan, Nepal, Sri Lanka oder Indien verstärkt das Versagen der Behörden, die Täter strafrechtlich zu verfolgen, die extreme soziale Feindseligkeit gegenüber Minderheiten, die in Form von Massengewalt auftritt. Dies wird verstärkt, indem die Behörden die Täter nicht strafrechtlich verfolgen. Die internationale Gemeinschaft und vor allem einflussreiche Länder wie Deutschland könnten eine entscheidende Rolle beim Schutz von Minderheiten spielen, indem sie Religionsfreiheit zu einer diplomatischen Priorität erklären”, so Arora.

Heribert Hirte erinnerte das Publikum an die wichtige Rolle Abgeordneter, für Menschenrechte und Religionsfreiheit einzutreten. „Als politische Vertreter müssen wir die grundrechtlichen Freiheiten auf der ganzen Welt schützen und fördern. Frau Arora machte uns heute darauf aufmerksam, dass Deutschland einen großen Unterschied auf der internationalen Bühne machen kann, indem es sicherstellt, dass Menschenrechte in jedem Land respektiert werden und jede Regierung ihren Verpflichtungen nachkommt”, erklärte er nach dem Vortrag.

Verfolgung weltweit steigend

Aktuelle Berichte von verschiedenen Regierungen betonen die Intensität von weltweiter Verfolgung. Laut einer aktuellen Studie des Pew Research Centers wurden Christen in mehr als zwei Drittel aller Länder diskriminiert. Ein von dem British Foreign Office in Auftrag gegebener Bericht, der im Juli veröffentlicht wurde, skizziert die Verfolgung von Christen auf der ganzen Welt. Er schließt damit, dass sie die am meisten verfolgte religiöse Gruppe sind und zeigt einen Anstieg des Phänomens.

Auch das US Department of State hat vor kurzem die zweite Ministerkonferenz zur Förderung Religionsfreiheit abgehalten. Die Konferenz legte Augenmerk auf die Geschichten jener, die verfolgt wurden. Anwälte und Abgeordnete diskutierten Ziele und Strategien, um religiöse Minderheiten und Personen, die aufgrund ihres Glaubens verfolgt werden, besser zu schützen.

Aufruf für internationales Handeln

Früher in diesem Jahr verabschiedete die UN General Assembly einen Beschluss, der den „International Day Commemorating the Victims of Acts of Violence Based on Religion or Belief“ einführte, welcher am 22. August jedes Jahres abgehalten wird.

„Wir beobachten vermehrt, dass Christen und andere religiöse Minderheiten mit Verfolgung und der Verweigerung ihrer Grundrechte konfrontiert werden. Jeder Mensch hat das Recht, sich für eine Religion zu entscheiden und sie in Freiheit zu praktizieren. Wir fordern alle Regierungen dazu auf, dieses Recht aufrechtzuerhalten und religiöse Minderheiten zu fördern”, so Paul Coleman, Geschäftsführer von ADF International.

Quelle: ADF International / Christen in Not

Deutsche Abgeordneten fordern die Priorisierung des Menschenrechts auf Religionsfreiheit in diplomatischen Verhandlungen europäischer Länder. Deutschland könne einen großen Unterschied auf der internationalen Bühne machen.