Indien: Bischöfe weisen auf Leid der Dalits hin
Ihr Traum ist die Freiheit von Unterdrückung und von Diskriminierung. Die Bischöfe unterstützen den nationalen Tag der Befreiung der Dalits. Wie die Bischofskonferenz in einer Mitteilung bekannt gibt, handele es sich bei den Dalits um buchstäblich „die Unterdrückten“, sozial „Ausgegrenzten“.
Die so genannten „Unberührbaren“ werden in der indischen Gesellschaft weiterhin unterdrückt und verfolgt, und die Gewalt und der Missbrauch ihrer Würde geht weiter. Auf dieser Grundlage und mit diesem tiefen Bewusstsein wurde in den christlichen Kirchen Indiens der „Tag für die Befreiung der Dalits“ eingeführt, der am zweiten Sonntag im November in allen Gemeinschaften der Gläubigen auf dem Subkontinent gefeiert wird und daher für 2019 auf den 10. November festgelegt ist. Die Initiative wird seit 2007 durch Aktivitäten, Treffen, Debatten, Liturgien und Prozessionen im ganzen Land gefördert. Es gibt ein Sonderbüro für benachteiligte Stämme innerhalb der Katholischen Bischofskonferenz von Indien (CBCI), in Zusammenarbeit mit dem Nationalrat der Kirchen von Indien, einem Forum, bei der auch die protestantischen und orthodoxen Kirchen angehören.
300 Millionen Dalits in Indien
Nach offiziellen Schätzungen gibt es in Indien über dreihundert Millionen Dalits. Das entspricht etwa 25 Prozent der 1,3 Milliarden Einwohnern des Landes. Auch unter den christlichen und muslimischen Minderheiten ist das Stigma der Unberührbarkeit weit verbreitet. Insbesondere innerhalb der Gemeinschaft der Getauften stellen Dalits etwa 60 Prozent der 28 Millionen indischen Christen dar, was bedeutet, dass sie in den meisten Gemeinden soziale, wirtschaftliche, kulturelle und sogar politische Marginalisierung und Ausgrenzung erleben, mit den Auswirkungen, die all dies auf die Rolle, und die Präsenz der Gläubigen in der größten Demokratie der Welt hat.
Die Bibelstelle, die in diesem Jahr zum Nachdenken anregt und das Leitprinzip jeder auf pastoraler, sozialer und zivilen Ebene vorgeschlagenen Tätigkeit darstellt, ist dem ersten Brief des heiligen Paulus an die Korinther entnommen: „Wenn ein Glied des Leibes leidet, leiden alle Glieder“ (12,26). Mit einem solchen Hinweis soll unterstrichen werden, dass in einer Gesellschaft wie Indien, in der das zivile Zusammenleben durch eine Verfassung im britischen Stil geregelt ist, die jedem Bürger Gerechtigkeit, Gleichheit, gleiche Rechte und Chancen garantiert, die Diskriminierung und Unterdrückung großer Teile der indischen Bevölkerung eine unerträgliche Verletzung und einen demokratischen Schmerz darstellt, der dringend geheilt werden muss.
Quelle: osservatore romano