Neu Delhi/ Imphal
Indien: Gewalteskalation in Manipur
In dem Bundesstaat im Nordwesten des Landes gibt es nach ethnisch-religiösen Konflikten mindestens 54 Tote.
Die indischen Sicherheitsbehörden mussten mit 10.000 Mann einschreiten, um die Lage wieder unter Kontrolle zu bringen. Grund für die Eskalation ist die bevorstehende Anerkennung der nicht-indigenen Meitei als „gelisteter Stamm“, was verfassungsrechtliche Garantien und Fördermaßnahmen bedeutet. Die überwiegend christlichen Ureinwohner-Stämme der Naga und Kuki protestierten dagegen. In ihren Augen sind die Meitei keine marginalisierte Gruppe, da sie die Bevölkerungsmehrheit im Bundesstaat sind. Die Meitei sind überwiegend hinduistisch oder muslimisch.
Zum Konflikt sagt der Indien-Experte Anselm Meyer-Antz: „Anlass war eine Studentendemonstration gegen dieses Bemühen der Meitei, auch als diskriminierte Minderheit anerkannt zu werden. Da ist eine große Gruppe Studenten durch die Hauptstadt gezogen, und in der Folge kam es dann zu ‚riots‘ und Eskalationen. Die verschiedenen Gruppen sind aufeinandergetroffen, das Ganze hat sich hochgeschaukelt, denn es gibt Scharfmacher auf beiden Seiten. […] Meine letzten Zahlen sind 85 Tote, 2.500 Verletzte, viele Menschen mit Schussverletzungen und bis zu 28.000 Menschen, die in Flüchtlingslagern, die die Armee errichtet hat, Zuflucht gesucht haben.“