INDIEN: Kirche über Nacht von Hindu-Nationalisten zerstört
Eine Kirche im Bezirk Khammam im indischen Bundesstaat Telangana wurde am 31. August gegen 2 Uhr morgens abgerissen. Es wird vermutet, dass die Täter Hindu-Nationalisten waren. Das Grace-Gebethaus wird von schätzungsweise 180 Christen besucht. Der Kirche gehören etwa 30 bis 40 Familien an. Es wird von Pastor Shyam Kumar geleitet, der seit 11 Jahren als Pfarrer in der Region tätig ist.
In die Kirche wurde 2019 während eines Sonntagsgottesdienstes eingebrochen. Die Anwesenden wurden von einem Mob von etwa 50 Personen, die der „Sangh Parivar“ angehören, gewaltsam aus dem Gebetshaus vertrieben. Die „Sangh Parivar“ ist ein Konsortium hinduistischer Fundamentalistengruppen unter der Leitung der Rashtriya Swayamsevak Sangh (RSS), dem ideologischen Arm der Regierungspartei.
Einer örtlichen Quelle zufolge hatten die Täter mit gefälschten Dokumenten das Eigentum an dem von der Kirche besetzten Land beansprucht und eine Polizeianzeige gegen Pastor Kumar erstattet. Ein Erstinformationsbericht (FIR), der für die Polizei zur Einleitung einer Untersuchung erforderlich ist, wurde im Zusammenhang mit diesem jüngsten Vorfall registriert. Es wird vermutet, dass derselbe Mob, der dem Sangh Parivar im Vorfall von 2019 angehörte, hinter dem Abriss des Kirchengebäudes steht.
Laut einer lokalen Quelle wird der Schaden am Eigentum und am Inhalt auf knapp 2 Lakhs (entspricht etwa 200.000, also EUR 2.300) geschätzt. Seit dem Abriss haben die Christen in der Gegend ein provisorisches Behelfszelt zum Beten benutzt. Die polizeilichen Ermittlungen in dieser Angelegenheit gehen weiter.
Quelle: CSW
Foto: CSW