Jakarta

Indonesien: Christ wegen Blasphemie zu zehn Jahren Haft verurteilt

Der vom Islam zum Christentum konvertierte Muhammad Kace wurde für schuldig befunden, beleidigende Äußerungen über den Islam gemacht zu haben.

Kaces Anwalt, Martin Lucas Simanjuntak bezeichnete das Urteil als besonders hart und kündigte Berufung an. In vergleichbaren Fällen sind die Strafen in der Vergangenheit teils deutlich milder ausgefallen. Die Indonesische Konferenz für Religion und Frieden sieht in der Härte des Urteils eine mögliche Diskriminierung. „Ich mache mir Sorgen über die Folgen von Ungerechtigkeit für Minderheitengruppen. Das bedeutet, dass wir religiöse Minderheiten immer noch darum kämpfen Gleichstellung vor dem Gesetz zu erreich“, so deren Generalsekretär Johannes Hariyanto.

Muhammad Kace ist ein ehemaliger Geistlicher und unterrichtete am islamischen Internat. Im Jahr 2014 ließ er sich taufen und begann vermehrt den Islam zu kritisieren. Die von ihm auf Youtube hochgeladenen islamkritischen Videos führten schließlich zu seiner Verhaftung.

Die Veröffentlichung eines Youtube-Videos könnte auch einer Menschenrechtlerin und einem Menschenrechtsaktivisten zum Verhängnis werden. Fatia Maulidiyanti und Haris Azhar wurden Mitte März wegen Verleumdung angeklagt. Die beiden hatten in dem Video mutmaßliche Beteiligung mehrerer Militärs an Bergbauprojekten thematisiert. Ihnen drohen bis zu sechs Jahre Gefängnis.

Ebenfalls vor Gericht wegen Blasphemie verantworten muss sich Ferdinand Hutahaean. Der Christ ist ein bekannter Politiker der Demokratischen Partei und war im Jänner 2022 verhaftet worden, nachdem er auf Twitter Allah als einen schwachen Gott bezeichnet hatte. Die Staatsanwaltschaft fordert sieben Monate Haft für ihn.

(kap/kna; amnesty.de)