Katholischer Menschenrechtsaktivist schildert die Verbrechen in den von „Daesh“ (dem sog. „IS“) kontrollierten Gebieten wie Mosul und Ninive-Ebene
Bagdad – Der katholische Menschenrechtsaktivist Tobiya Duraid Hikmat – früher Referent für die Minderheiten in der Provinzverwaltung von Ninive – hat in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur „AsiaNews“ die Modalitäten der IS-Terrorherrschaft vor allem gegenüber den Frauen in Mosul und in der Ninive-Ebene dargelegt. Die „Daesh“ (IS)-Terroristen setzten sexuelle Gewalt auch gegen christliche Frauen ein, sagte Duraid Hikmat. Im Gegensatz zu den jesidischen Frauen, die das Objekt von Massenvergewaltigungen sind, handle es sich bei den Christinnen um „individuelle Opfer“ und „Einzelfälle“.
Neun Mal in einer Nacht vergewaltigt
Duraid Hikmat verwies auf den anonymen Bericht einer aus Mosul geflüchteten christlichen Frau, die in einem Interview für „FoxNews“ ihre Qualen in der Gewalt der Dschihadisten beschrieben hat. Die Täter bedienten sich des in Islamistenkreisen auch im Hinblick auf die Dienste von Prostituierten beliebten Tricks, eine „Kurzzeit-Ehe“ einzugehen und sich nach einer halben Stunde gleich wieder scheiden zu lassen. Mit dieser Vorgangsweise meinen sie, im Glauben gerechtfertigt zu sein, wenn sie ihren Gelüsten nachgehen. Die Christin aus Mosul musste während einer Nacht im Gefängnis neun Mal die Prozedur von „Eheschließung“ und „Scheidung“ über sich ergehen lassen; als Komplicen der Vergewaltiger fungierten islamistische Imame, die per Mobiltelefon die „Eheschließungen“ durchführten. Die 30-jährige erinnerte sich an einen Terroristen namens Faruk, der immer wieder vor sich hin lallte, dass ihm „die Leute von Jesus“ besonders gefallen würden.
Gestaffelte Preise für die „Sklavinnen“
Die Terroristen hätten einen eigenen Tarif entwickelt, wonach die „Preise“ für Schäferstündchen mit „Sklavinnen“ nach Alter, ethnischer und religiöser Zugehörigkeit gestaffelt sind, berichtete der katholische Menschenrechtsaktivist aus Mosul. Ähnliche „Preise“ würden auch für Buben gelten, wobei die Neunjährigen die höchsten „Preise“ erzielen. Frauen und Kinder würden als „Ware“ oder als „Kriegsbeute“ bezeichnet.
Rund 3.500 jesidische Frauen nach wie vor in der Hand von IS-Terroristen
Duraid Hikmat sagte, dass Christen und Jesiden durch den Einfall der „Daesh“-Terroristen in Mosul und der Ninive-Ebene schrecklichen Leiden ausgesetzt wurden. Beide Gemeinschaften seien ihres gesamten Eigentums, ihrer Häuser und Wohnungen und ihres Grundbesitzes beraubt worden. Die meisten seien geflohen, aber nach wie vor seien rund 3.500 jesidische Frauen in der Hand der „Daesh“-Terroristen. In Mosul gebe es auch noch einige christliche Familien, deren Mitglieder zu alt, zu krank oder zu behindert für die Flucht waren. Diese Christen seien gezwungen, die hohe „Sondersteuer“ (Dschizya) zu bezahlen oder zum Islam zu konvertieren.
Der Menschenrechtsaktivist ist überzeugt, dass die Schaffung von Spezialzonen unter dem Schutz einer internationalen Koalition – wie das Sinjar-Gebirge für die Jesiden und die Ninive-Ebene für die Christen – die einzige Zukunftslösung für die Minderheiten sei. Allerdings ist dieses Konzept auch unter Christen und Jesiden umstritten. Duraid Hikmat hält die Rückkehr der Christen in ihre ursprünglichen Häuser für „sehr schwierig“, weil auch bei einer vollständigen Befreiung der Gebiete im nördlichen Irak vermutlich „Schläferzellen“ der Terroristen zurückbleiben würden. „Daesh“ habe jede Art von Verbrechen verübt, die Terrororganisation sei die Ursache für einen katastrophalen Rückschritt in Mosul und in der Ninive-Ebene. (Asia News/Fox News/poi)