Teheran/ Karadsch

Iran: christliche Gemeinden wieder vermehrt unter Druck

Hilfsorganisationen beklagen Verhaftungen von christlichen Gläubigen und Schließungen von Kirchen.

Fünf iranische Christen mussten Anfang November ihre Haftstrafe bzw. den Rest davon antreten. Alle fünf waren vom Islam zum Christentum konvertiert und an der Organisation von Hauskirchen bzw. Verbreitung christlicher Inhalte beteiligt. Sie wurden u.a. dafür angeklagt „Propaganda zu betreiben, die vom Heiligen Islam abweicht bzw. ihm zuwiderläuft“.

Bereits Mitte 2020 wurden im Iran sieben Christinnen und Christen wegen „Propaganda gegen den Staat durch Förderung des Christentums“ verurteilt und unterschiedlich bestraft: Haft- oder Geldstrafen und Arbeitsverbote.

Ebenfalls wegen „Propaganda gegen das islamische Regime“ sitzt der iranische Pastor Amin Khaki seit Mitte November im Gefängnis. Er war bereits in den vergangenen Jahren immer wieder inhaftiert worden, aber zuletzt wegen der Corona-Pandemie frühzeitig entlassen worden. Nun bestätigten die Behörden, dass er eine fünfjährige Haft absitzen muss. Pastor Khaki engagiert sich für die „Kirche des Iran“ in Karadsch.

Hilfsorganisationen fordern das Einhalten der Menschenrechte im Iran

Mehrere christliche Hilfsorganisationen haben vor kurzem einen Brief an die UN-Kommissarin für Menschenrechte geschickt und sie gebeten im Namen der persischsprachigen Christinnen und Christen im Iran zu intervenieren. Explizit wird das Recht auf Religions- und Weltanschauungsfreiheit, sowie Meinungsfreiheit eingefordert. In dem Brief werden auch Bedenken zu den jüngsten Zwangsschließungen vieler Kirchen im Iran geäußert: „Nur vier kleine Kirchen sind übriggeblieben, diese werden von den Börden streng überwacht und es ist ihnen verboten Besucher zu haben und neue Mitglieder aufzunehmen.“ Außerdem wird auf die Änderungen des Islamischen Strafgesetzbuches des Iran eigegangen – Artikel 499 und 500 wurden geändert und „werden den Behörden noch mehr Spielraum bieten, Anklagen gegen Mitglieder nicht anerkannter religiöser Minderheitengruppen zu erheben“.

(CSW, church in chains)