Jerusalem
Israel/ Palästina: Kritik an Vorgängen in Jerusalemer Altstadt
Die israelischen Behörden werden von christlicher und muslimischer Seite kritisiert.
Zum bevorstehenden orthodoxen Osterfest kommt es zu polizeilichen Einschränkungen: maximal 1.000 Personen dürfen die Grabeskirche und 500 deren Dächer und ebenfalls maximal 500 die Höfe des griechisch-orthodoxen Patriarchats betreten. Betroffen davon ist auch die orthodoxe Tradition des „Heiligen Feuers“. Die 1.200 Jahre alte Liturgie ist eine der Höhepunkte der Osterfeierlichkeiten für Orthodoxe in Jerusalem.
Deshalb wandten sich Vertreter der armenisch-apostolischen, der griechisch-orthodoxen und der römisch-katholischen Kirche – letztere vertreten durch den Franziskaner-Orden, an den israelischen Präsidenten Isaac Herzog. In ihrem Brief an Herzog zeigten sie sich „zutiefst besorgt über diese ungerechte und unerklärliche Entscheidung, die das Recht der christlichen Pilger auf freie Religionsausübung an diesem wichtigen Tag des Jahres einschränkt“. Außerdem führten sie an, dass die weltweite christliche Gemeinschaft das Vorgehen als unfair gegenüber der christlichen Minderheit interpretiere. Sie baten Präsident Herzog sich für eine Feier ohne Einschränkungen einzusetzen. Man wolle sich im Gegenzug um eine sichere Durchführung kümmern.
Zu Konflikten kommt es dieser Tage auch rund um den Tempelberg. Dieser ist für jüdische, muslimische und christliche Gläubige eine wichtige Heilige Stätte. Vergangenen Freitag kam es wiederholt zu Zusammenstößen zwischen Palästinensern und der israelischen Polizei. Mindestens 170 Personen wurden dabei verletzt.
Der jordanische König warnte nun vor weiterer Eskalation am Tempelberg. Es sei nötig „alle illegalen und provokativen israelischen Maßnahmen in Jerusalem zu stoppen, die den historischen und rechtlichen Status Quo der Al-Aksa-Moschee/ Haram al-Scharif verletzen“. König Abdullah II. betonte des Weiteren, dass einseitige israelische Maßnahmen in den palästinensischen Gebieten die Zwei-Staaten-Lösung und die Aussicht auf einen umfassenden Frieden gefährden. Jordanien forderte Israel auch dazu auf die Freiheit der Religionsausübung zu respektieren und sieht im israelischen Vorgehen eine ernsthafte Eskalation und ein Verstoß gegen das Völkerrecht und die Verpflichtungen Israels als Besatzungsmacht.