NAHER OSTEN: Christentum droht die Auslöschung
Die deutsche Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) schlägt Alarm. In Syrien und im Irak ist die Zahl der Christen durch Bürgerkrieg, Terror und
Gewalt massiv zurückgegangen. Ihre Zukunft sei in Gefahr, wird in einem Bericht betont. Demnach leben im Irak nur noch 150.000 Christen, das sind rund 0,4 Prozent der Bevölkerung. Vor dem ersten Irakkrieg (1991) lag der Anteil noch bei zehn, vor dem zweiten Irakkrieg (2003) bei fünf Prozent. Seit dem Sturz Saddam Husseins leiden die Christen unter Entführungen und Morden islamistischer Terrorbanden. Von ehemals 500 Kirchen im Irak sollen nur noch 57 geöffnet sein.
In Syrien leben laut GfbV nur noch 500.000 bis 700.000 Christen – ein Rückgang um bis zu 50 Prozent seit 2010. Immer wieder geriet hier die christliche Minderheit zwischen die Fronten von Armee und Oppositionellen, unter denen bewaffnete Islamisten Hinrichtungen, Morde und Vergewaltigungen an Christen begangen hatten.
Gefordert wird, die Hilfe für die beiden Länder an deren Bereitschaft zum aktiven Schutz von Minderheiten zu knüpfen. Scharfe Kritik richten die Menschenrechtler auch an die Kirchen im Westen, die ihre bedrängten Geschwister meist im Stich gelassen hätten. Auch in der autonomen Region Kurdistan stellt der Bericht massive Benachteiligungen von Christen fest. Zudem sei eine politische Selbstverwaltung für die christliche Gemeinschaft in der Ninive-Ebene unerlässlich.
Quelle: GfbV