NIGERIA: Bischöfe führen Protest gegen Boko Haram

Hunderte Nigerianer zogen am vergangenen Sonntag angeführt von der Nigerianischen Bischofskonferenz (CBCN) durch die Straßen Abujas. Ihr Protest richtete sich gegen die zahlreichen Anschläge der islamistischen Boko-Haram-Sekte, unter denen die Bevölkerung seit über zwölf Jahren leidet.

Bischöfe beziehen Position

„Wir protestieren gegen die brutalen Morde an unschuldigen Nigerianern durch Boko Haram, die sich mit Gewalt das Ackerland der Farmer nehmen“, sagte Erzbischof Augustine Akubueze in Richtung der nigerianischen Regierung, deren Reaktion auf die Gewalt er als unzureichend einstufte. Nicht nur das das Töten von Gottes Kindern, sondern auch das Versäumnis, unschuldige Menschen vor den unerbitterlichen Angriffen zu schützen, sei böse. Deshalb habe man heute „einen friedlichen Protest für über 50 Millionen Katholiken und über 100 Millionen Christen in Nigeria begonnen“, sagte Akubueze.

Es habe schon zu viele Massengräber, zu viele Entführungen und zu viele Attacken auf die Häuser der Menschen und auf Heilige Stätten gegeben. Die Regierung scheine völlig unempfindlich gegenüber der Not der Nigerianer zu sein. Sie ignoriere die Schreie derer, die sie gewählt haben, so der Kirchenmann.

Akubueze bittet Staatengemeinschaft um Hilfe

Den Protest sehe er daher als religiöse Verpflichtung an. Die Aufgabe der Bischofskonferenz sei es schließlich, gegen alles die Stimme zu erheben, was gegen Gottes Willen verstößt. Mit der Behauptung der Regierung, Boko Haram sei besiegt worden, gebe die Bevölkerung Nigerias sich nicht zufrieden. Die Terroranschläge in seinem Land verglich Akubueze mit den Morden in Syrien. Er appellierte an die internationale Staatengemeinschaft, Nigeria im Kampf gegen Boko Haram zu unterstützen.

Boko Haram spricht von sich selbst als die nigerianische Taliban. 2009 lieferten sich deren Kämpfer wochenlange Gefechte mit der nigerianischen Armee, bei denen im Norden des Landes über 800 Menschen zu Tode kamen. Nachdem die Polizei den damaligen Anführer der Sekte hinrichtete, führt diese einen erbitterten Rachefeldzug und zündet Bomben auch vor christlichen Einrichtungen.

Mangelnde Maßnahmen der Regierung und der internationalen Staatengemeinschaft

Seit über 12 Jahren passieren Massaker, Entführungen und Hinrichtungen vor den Augen der internationalen Staatengemeinschaft. Auch nachdem sich 2015 Boko Haram formell der Terror-Miliz Islamischer Staat (IS) angeschlossen hat, wurden keine weiteren Maßnahmen gesetzt. Alle sahen nur zu. Berichte über Nigeria in den Weltnachrichten suchte man oft vergebens.

Christen in Not ist ständig mit unserem Projektpartner vor Ort in Kontakt. Monsignore Obiora Ike leitet unseres Waisenhauses in Enugu und berichtet uns seit Jahren über Entführungen, Priestermorden, Massakern an der christlichen Dorfbevölkerung und bestialischen Morden. Das Leid und die Angst der Bevölkerung im Norden Nigerias kennt keine Grenzen.

Die Initiative der Bischöfe Nigerias ist eine mutige und begrüßenswerte und wird hoffentlich in baldiger Zukunft ein Umdenken der nigerianischen Regierung einleiten.

Quellen: cisa / mt / Christen in Not

So sieht Hoffnung für Nigeria aus: Fröhliche Kindergesichter in unserer Schule in Enugu (c) Christen in Not