PAKISTAN: Asia Bibis Anwalt verteidigt erneut Christen
Asia Bibis Anwalt kämpft erneut gegen ein Todesurteil in einem Blasphemieprozess. Wie Ucanews berichtet, wird Saiful Malook ein christliches Paar bei einer Berufungsanhörung vor dem Hohen Gericht in Lahore vertreten. Die beiden Häftlinge sitzen seit 2014 im Todestrakt, weil sie den Propheten Mohammed beleidigt haben sollen.
Saiful Malook war es bereits im Fall der Christin Asia Bibi gelungen, ihr Todesurteil erfolgreich anzufechten. Nun wird er das christliche Ehepaar vor dem Gericht in Lahore verteidigen. Wie Christen in Not in der Ausgabe unserer Zeitschrift Nr. 05/2019 (Seite 3) bereits berichtete, waren der behinderte Shafqat Emmanuel und seine Frau Shagufta Kausar 2013 mit dem Vorwurf verhaftet worden, blasphemisch Botschaften an muslimische Geistliche gesendet zu haben, die wohl den Propheten Mohammed als auch den Koran beleidigen. Ucanews berichtet weiter, Sie wurden zum Tod durch Hängen und zur zusätzlichen Zahlung einer Strafe von rund 2.000 US Dollar verurteilt, obwohl die als Beweismittel vorgelegte Sim-Card nicht zweifelsfrei den Angeklagten zuzuordnen war.
Ein Prediger hatte das Ehepaar angezeigt und behauptet, es hätte ihm und anderen Muslimen die blasphemischen Textnachrichten gesendet. Wie die beiden Christen zu ihrer Verteidigung vorbrachten, seien sie Analphabeten und des Englischen nicht mächtig. Die Sim-Card sei hingegen mit einem gestohlenen Ausweis erworben worden. Wie Malook gegenüber Ucanews bestätigte, sei die Anhörung für den kommenden 25. Juni angesetzt. Er habe auch seine Mandantin persönlich getroffen. Diese sitze in der Zelle ein, in der auch Asia Bibi vor ihrer Freilassung festgehalten worden war, berichtete der Anwalt, der auch des Öfteren bei Veranstaltungen in Deutschland zu Gast und selbst mit Todesdrohungen in Pakistan konfrontiert war.
Blasphemievorwurf wird missbraucht
Oft werden Anklagen wegen Blasphemie missbraucht, um persönliche Fehden zu führen. Unabhängig von einem Gerichtsurteil ist ein normales Leben in Pakistan für Menschen, die einem Blasphemieprozess ausgesetzt waren, kaum möglich. Zwar wurde noch nie ein Todesurteil wegen Blasphemie tatsächlich vollstreckt, doch sitzen Angeklagte oft jahrelang ein, viele kommen auch gewaltsam ums Leben oder müssen nach ihrer Freilassung mit Ausgrenzung durch ihre Umgebung rechnen. Kaum ein Fall erregte so viel Aufsehen wie derjenige der christlichen Mutter Asia Bibi, die mittlerweile mit ihrer Familie in Kanada lebt, Menschenrechtsorganisationen weisen jedoch darauf hin, dass mehrere Hundert Menschen in Pakistan das gleiche Schicksal erleiden.
Quelle: ucanews / cin