PAKISTAN: Christ zu Tode gefoltert – Parallelen zu Asia Bibi
Vom Mob getöteter Landarbeiter war beschuldigt worden, sich am Brunnen eines muslimischen Bauern gewaschen zu haben.
In Pakistan ist es erneut zu einer tödlichen Gewalttat gegen einen Christen gekommen. Der Landarbeiter Saleem Masih starb Medienberichten zufolge am Wochenende nach zweistündiger Folter. Er hatte sich zuvor nach der Arbeit am Brunnen eines muslimischen Bauern gewaschen. „Sie beschuldigten ihn, ihr Wasser entweiht zu haben“, zitierte der asiatische Pressedienst „Ucanews“ (Montag) den Bruder des Getöteten. Zwei Muslime wurden dem Bericht zufolge zunächst festgenommen, wenig später jedoch wieder freigelassen.
1.000 Christen beim Begräbnis
Mehr als 1.000 Christen nahmen laut „Ucanews“ an der Trauerfeier für Saleem Masih vor einer evangelikalen Kirche in seinem Dorf teil. Unter den Trauergästen sei auch Ejaz Alam Augustine, Minister für Menschenrechte und interreligiöse Harmonie der Provinz Punjab gewesen. Ein Sprecher der überkonfessionellen Hilfsorganisation für verfolgte Christen, Center for Legal Aid, Assistance and Settlement (CLAAS), warf der Polizei Voreingenommenheit zugunsten von Muslimen bei Gewalt gegen Christen vor.
Christen sind die größte nichtmuslimische Minderheit im Punjab und machen laut der Volkszählung von 2017 etwa 2,6 Prozent der 110 Millionen Einwohner der Provinz aus. Der Punjab ist ein Brennpunkt islamistischer Gewalt gegen Christen sowie der Verfolgung von Christen auf Basis des pakistanischen Blasphemiegesetzes.
Parallelen zu Asia Bibi
Prominentester Fall war jener der Katholikin Asia Bibi, deren Verurteilung zum Tod wegen angeblicher Blasphemie nach fast neun Jahren in der Todeszelle im Jänner 2019 durch das höchste Gericht Pakistans aufgehoben wurde. Im Mai konnte die Katholikin nach Kanada ausreisen. Derzeit hält sie sich in Frankreich auf. Am vergangenen Freitag wurde sie von Staatspräsident Emmanuel Macron im Pariser Elysee-Palast empfangen.
Quellen: KAP/KNA/Ucanews/Christen in Not