PAKISTAN: Damit das Leben siegt – Wiederaufbau und Nothilfe

Punjab/Pakistan – Seit Ende März 2002, seit Corona das Leben weltweit in seinem Griff hält, geht es in unseren Christen in Not-Projekten in Pakistan um das Überleben. In der Pfarre in Minya in Ägypten, in der Schule in Ghana, in unseren pakistanischen Projekten im Waisenhaus in Abbottabad, in den Safe Houses und im Krankenhaus bei der Schwesternausbildung: Überall hat Christen in Not die ersten Schritte zur Corona-Hilfe gesetzt und Desinfektionsmittel sowie Masken zur Verfügung gestellt.

Die Pfarre der ärmsten christlichen Tagelöhner

In der CiN-Partnerpfarre „Unsere liebe Frau von Fatima“ – sie umfasst das Dorf Chak und ist wohl die ärmste Pfarre der Diözese Multan – haben auf einen Schlag praktisch alle 120 Familien keinen Job mehr gehabt. Alles fiel dem Corona-Lock-Down zum Opfer. Von einem Tag auf den anderen brachten die Väter, Mütter und älteren Kinder keinen Lohn mehr nach Hause. Als Tagelöhner fanden sie keine Arbeit mehr. Jetzt ging es um das reine Überleben.

Ernstfall christlicher Solidarität

Pfarrer Riaz besuchte auch in der Nacht die betroffenen Familien

Mit Pfarrer Riaz haben wir einen großartigen Hirten als Partner. Seele und Leib seiner Gemeinde sind ihm wichtig. Er organisiert vor Ort die Verteilung der Hilfe, die CiN dank Ihrer Spenden zur Verfügung stellen kann. Monat für Monat, bis Mitte August der Lock Down endete. Die Pfarre hat überlebt. Auch wenn wir bis über unsere finanziellen Grenzen hinaus geholfen haben – die Kinder, die Familien haben zu essen. Sie spüren jetzt, was christliche Solidarität im Ernstfall bedeutet. Als dann auch noch im Mai die Heuschreckeninvasion alles kahlfrass, haben Ihre Spenden Menschenleben gerettet.

Jetzt setzt Pfarrer Riaz alles daran, die Familien der Pfarre wieder in Arbeit zu bringen. Viele Jobs sind ganz weggefallen, weil die Ernte durch die Heuschrecken teilweise zerstört wude und weil kleine Cafés nicht mehr aufsperren und damit Kellner- und Botenjobs wegfielen. Zu allem kommt noch dazu, dass die (muslimischen) Eigentümer jetzt fast nur noch muslimische Arbeiter einstellen, Christen sind wie so oft Menschen 2. Klasse.

Mit Pfarrer Riaz versucht Christen in Not, mit Christen eigene Geschäfte aufzubauen, Arbeitssuchende zu unterstützen, Hoffnung sichtbar zu machen. Noch immer sind etliche Familien (rund 60, also ein Drittel der Pfarre) die Nahrungsmittel zum Überleben brauchen.

Handy wird zu Brot

CiN hatte dem Pfarrer ein neues Handy finanziert, weil wir auf Bilder aus dem Projekt angewiesen sind. Doch er hat das Geld einfach für die hungernden Familien verwendet. Das war ihm wichtiger, als an sich selbst zu denken. Er hat sich dafür entschuldigt, weil er meinte, uns mit dieser „Umwidmung“ verärgert zu haben. Er schreibt wörtlich: „Ich weiß, dass Sie wütend werden, aber als ich sah, dass meine Leute hungrig waren, verteilte ich die 90.000 Rupien (Anm.: ca 450 Euro) (die Sie mir für das Handy schicken) an 12 Familien.“ Wer kann ihm verübeln, dass er zuerst an die Hungernden denkt, und dann an sich oder unsere europäischen Bildansprüche. Daher haben wir eine Bitte an Sie, liebe LeserInnen: Verzeihen Sie die schlechte Qualität mancher Bilder, denn jedes schlechte Bild bedeutet, dass eine hungernde Familie Reis bekommen hat.

Mit Corona und Heuschreckenplage nicht genug. Mitte  August gab es eine Woche lang Stürme und sintflutartige Regenfälle. Rund 60% der Hütten sind aus Lehm gebaut sind, vor allem die Häuser der Ärmsten. Unter den Sturmfluten haben sich die Lehmziegel aufgelöst. 19 Familien sind besonders schwer betroffen, die Dächer stürzten ein.

Zwei Kinder erschlagen

Bei Dacheinstürzen sind auch zwei Kinder unter den Trümmern begraben worden, die unter der nun eingestürzten Decke schliefen und schwer verletzt wurden. Pfarrer Riaz (der fast so etwas wie ein Heiliger unserer Tage ist und sich aufopfernd um die Familien kümmert) brachte die Kinder mit seinem klapprigen alten Auto zum Arzt. Unterwegs sind die Kinder noch auf der Fahrt gestorben.

Die Decke ist durch den Sturm und Regen eingebrochen. Dabei kamen zwei Kinder ums Leben

Es sind Berichte wie diese, die unter die Haut gehen. Doch gerade in solchen Situationen sehen wir, wie sich Spenden in Leben verwandeln können. Wir müssen vorerst einen Teil der Lebensmittelhilfe weiter aufrecht erhalten, bis die Tagelöhner wieder Arbeit gefunden haben und sich das Leben nach (oder auch mit) Corona normalisiert.

Für den Wiederaufbau der zerstörten Dächer und für die Lebensmittelhilfen bitten wir dringend um ihre Hilfe. Von Pfarrer Riaz darf ich Ihnen noch eine Botschaft mitgeben: „Seien Sie meiner Gebete versichert. Ich feiere regelmäßig eine Messe für Sie und alle Wohltäter.“

Fotos: Christen in Not

Bitte helfen Sie jetzt: Damit das Leben siegt. Damit die Hoffnung bleibt. Damit die Kinder eine Zukunft haben.

Lesen Sie mehr in der neuesten Ausgabe unserer Zeitschrift „Christen in Not – aktiv“ 09/2020