Pakistan: Gericht lässt Pfarrer gegen Kaution frei

Der Pfingstprediger Jadoon Masih wurde vor zwei Jahren wegen angeblicher Schändung des Korans und Beleidigung des Propheten Mohammed zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Er soll 150 Seiten des Korans auf den Boden geworfen und beschädigt haben. Nun hat ihn das Gericht in der pakistanischen Stadt Lahore gegen Kaution freigelassen.

Trotzdem Masih auf freiem Fuß ist, könne er laut seinem Verteidiger Nadeem Anthony aber nicht in seine Gemeinde zurückkehren und sei zu einem Herzpatienten geworden. Angeblich wurde er schwer misshandelt und gefoltert. Die Ermittler seien angeblich unter dem Druck von anderen religiösen Gruppen gestanden.

Anthony hat als katholischer Anwalt bereits vier Christen und eine muslimische Frau erfolgreich verteidigt, die ebenfalls der Gotteslästerung beschuldigt wurden. Die angebliche Beleidigung des Islams hat im mehrheitlich muslimischen Pakistan auch zu Lynchjustiz geführt. Hunderte von pakistanischen Christen sind mittlerweile ins Ausland geflohen, um eine Verfolgung und möglicherweise ihren Tod aufgrund ihres Glaubens zu vermeiden.

Meinungsverschiedenheiten

Kirchenführer und Menschenrechtsaktivisten sagen, dass viele Anschuldigungen der Gotteslästerung auf persönliche Meinungsverschiedenheiten zurückzuführen sind. US-Außenminister Mike Pompeo veröffentlichte im vergangenen Monat einen Jahresbericht über die internationale Religionsfreiheit und forderte Pakistan auf, mehr zu tun, um den Missbrauch der Blasphemiegesetze zu stoppen. Er schätzte, dass mehr als 40 Menschen in Pakistan lebenslange Haftstrafen verbüßen oder wegen Gotteslästerung sogar hingerichtet werden könnten.

Quellen: ucanews – vm

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