Islamabad/ Feroza

Pakistan: Hoffnung für Christinnen durch Ausbildung

Das von Christen in Not unterstützte Projekt ermöglicht den Frauen eine eigene Einkommensquelle.

In der Pfarre Feroza müssen fast alle als Tagelöhner bei muslimischen Landlords in Lohnsklaverei leben. Mädchen haben dazu noch unter der Gefahr sexueller Ausbeutung zu arbeiten. Die Erfolgsgeschichte unserer Ausbildungsprojekte gibt den Familien große Hoffnung, gerade jetzt, da die Folgen der Pandemie-Arbeitslosigkeit so viele Familien in die Hoffnungslosigkeit treibt.

Faryal und Arooj Patras wohnen in Feroza. Sie gehören der christlichen Gemeinschaft an. Ihr Vater arbeitet als Tagelöhner und sie leben von der Hand in den Mund. Die beiden Schwestern berichten von ihren Erfahrungen mit der neuen Ausbildung, die im Dorf durch die CiN-Spenden möglich wurde: „Wir gehören zu einer sehr armen Familie und kämpfen darum, unseren Lebensstandard zu verbessern. Durch Pfarrer Riaz, der bereits ein Angel Sewing Center betreibt, erfuhren wir von dem Kosmetikerinnen-Kurs. Wir Schwestern freuten uns auf diesen Kurs, da er dazu beiträgt, eine Einkommensquelle im Haushalt zu schaffen. Wir meldeten uns für den sechsmonatigen Kosmetikerinnenkurs im Angel Skill Center an. Wir haben unsere Ausbildung zur Kosmetikerin jetzt fast abgeschlossen und sind froh, dass der Ausbilder sehr fachkundig und hilfsbereit ist und einen guten Vortrag in Theorie und Praxis hält.“

Die 18-jährige Sitara besucht ebenfalls das Angels Skill Center. Ihre Mutter ist vor einigen Jahren gestorben und seitdem arbeiten sie und ihre beiden Geschwister hart, um den Haushalt zu führen und die Familie über Wasser zu halten. Ihr Vater ist ein kleiner Schneider mit einem sehr geringen Einkommen, das nicht ausreicht, um die Ausgaben der ganzen Familie zu decken. Sitara suchte nach einem Job in einem Kosmetik-Salon, aber man bot ihr nur 3.000 Rupien (15 Euro) pro Monat. Der gesetzliche Mindestlohn in diesem Bereich beträgt jedoch 17.500 Rupien (rund 87 Euro) – christliche Mädchen werden gezielt ausgebeutet, weil sie auf dem Land keinen Fürsprecher haben und die Behörden wegschauen. Sitara sagt über den sechsmonatigen Kosmetikerinnen-Intensivkurs: „Dieser Kurs hat das Schicksal vieler Mädchen verändert, denn das Tabu [der selbständigen Arbeit von Frauen, Anmerkung] zu brechen ist die schwierigste Aufgabe in unserer Gegend. Vor zwei Jahren hätten wir uns nicht vorstellen können, so einen Kurs zu belegen. Ich bin Pfarrer Riaz und Christen in Not sehr dankbar dafür, dass sie sich für die armen und bedürftigen Mädchen unseres Dorfes eingesetzt haben. Pfarrer Riaz spricht auch mit den Eltern der Mädchen und nimmt sie ins Vertrauen, damit sie den Frauen erlauben, den Kurs zu besuchen. Das Schöne an diesem Kurs ist, dass wir nicht nur ausgebildet, sondern auch angeleitet werden, wie man Unternehmerin wird. Die Trainerin ist sehr professionell und leitet die Studentinnen sehr gut an. Sie ermutigt uns, uns selbständig zu machen. Nach Abschluss des Grundkurses können wir einen Schönheitssalon eröffnen, um Kunden zu gewinnen und durch Mundpropaganda unseren eigenen Salon bekannt zu machen.“

Im Angel Skills Center werden künftig Mädchen aller Glaubensrichtungen aufgenommen, also christliche, muslimische und hinduistische Mädchen. Die Dorfgemeinschaft reagierte, unabhängig ihrer religiösen Zugehörigkeit, positiv auf diese Möglichkeit und so werden Neid und Misstrauen untereinander und gegenüber der christlichen Gemeinde im speziellen, abgebaut. Die Menschen erleben, dass sie als Menschen willkommen sind. Das ist eine neue und sehr wichtige Erfahrung. Gerade auf dem Land und in sehr armen Gegenden sind noch viel Diskriminierung, sexuelle Ausbeutung und Verfolgung von Christinnen und Christen an der Tagesordnung. Projekte wie das Angels Skills Center sind der beste Schutz – in einem gemeinsamen respektvollen Miteinander. Spenden für Christen in Not machen das möglich.

(CiN)