Islamabad/ Berlin
Pakistan: Zunahme bei Zwangskonversionen von Christinnen
Im Vorjahr wurden vom zuständigen Menschenrechtsministerium rund 60 Fälle dokumentiert.
Wie die dpa berichtete, wurden im Jahr 2020 nur 15 Fälle von Entführung mit anschließender Zwangsverheiratung und Konversion zum Islam registriert. Die Zahl hat sich also 2021 vervierfacht. Menschenrechtsorganisationen gehen aber grundsätzlich von einer weit höheren Zahl aus, die Dunkelziffer sei enorm. So wird die Zahl der von Zwangskonversion zum Islam betroffenen christlichen und hinduistischen Mädchen auf jährlich mindestens 1.000 geschätzt.
Beinahe drei Viertel der 2021 offiziell registrierten betroffenen Christinnen seien unter 18 Jahre alt gewesen. Die Zahlen für die ebenfalls von Zwangskonversion betroffenen Hindu-Frauen sind laut Ministerium noch nicht verfügbar.
Pakistans 220-Millionen-Bevölkerung besteht zu mehr als 94 Prozent aus sunnitischen Muslimen, 2,1 Prozent Hindus und 1,27 Prozent Christinnen und Christen. Die übrige Bevölkerung setzt sich aus muslimischen Minderheiten und Sikhs zusammen. Diese Minderheiten sind ebenfalls mit Gewalt konfrontiert.
Hinter dem starken Anstieg an Zwangskonversionen vermuten pakistanische Analysten die Machtübernahme der Taliban im Nachbarland Afghanistan, die zu einem verstärkten islamistischen Bewusstsein beigetragen hat.
(kap)