Manila

Philippinen: Scharfe Kritik an Verhaftung von Armen-Ärztin

Menschenrechtler und Kirchenvertreterinnen verurteilen die Verhaftung der Ärztin Natividad Marian Silva Castro wegen des Vorwurfs, im Zentralkomitee der Kommunistischen Partei zu sein.

Von ihren Patientinnen und Patienten, meist aus sehr ärmlichen Verhältnissen, wird die Ärztin kurz „Dr. Naty“ genannt. Sie war am Freitag in ihrem Haus in der Hauptstadt verhaftet worden und erst einen Tag später teilte die Polizei mit, dass sie nach Mindanao geflogen und die staatliche Menschenrechtskommission darüber informiert worden sei.

Die Rechtshilfe-Organisation „Free Legal Assistance“ wirft der Polizei vor, dass Dr. Naty der Zugang zu Blutdruck- und Diabetesmedikamente verweigert worden ist. Laut Medienberichten soll die Menschenrechtskommission Ermittlungen gegen die Polizei wegen des Verdachts der Verletzung der Menschenrechte im Zuge der Verhaftung eingeleitet haben.

Die Direktorin des St. Scholastica-Kollegs in Manila, Schwester Christine Pinto, und die Oberin der Benediktinerinnen in Manila, Mary John Mananzan, bezeichneten die Verhaftung der Ärztin in einer gemeinsamen Erklärung als „lächerlich“. Sie sei stets beispielhaft für den Geist des „Ora et labora“ und für ihren Dienst für die Armen und Marginalisierten gewesen: „Wir verabscheuen das andauernde Red Tagging und die falschen Anschuldigungen gegen Menschen durch diese Regierung“, so die römisch-katholischen Kirchenvertreterinnen.

Unter „Red Tagging“ – zu Deutsch „als Rote kennzeichnen“ – betreibt die rechtsradikale Regierung unter Präsident Duterte eine Kampagne gegen Menschenrechtler, Geistliche, Oppositionelle, usw. um diese als „Kommunisten“ zu verfolgen, verhaften und teilweise sogar ermorden zu lassen.

(kna)