Genf
Vereinte Nationen: gemeinsame jüdisch-muslimische Erklärung vor Menschenrechtsrat
Die Islamische Weltliga und der Jüdische Weltkongress erklärten sich in Genf zur Förderung und zum Schutz der Menschenrechte für alle zu verpflichten.
Diese beispiellose Erklärung und das damit verbundene interreligiöse Engagement von jüdischer und muslimischer Seite war eine Premiere vor einem Organ der Vereinten Nationen. Es erforderte einiges an Koordination, damit die gemeinsame Erklärung vor dem UN-Menschenrechtsrat über die Bühne gehen konnte.
Leon Saltiel (JWK) hielt während der allgemeinen Sitzungsdebatte wie folgt fest: „Ich fühle mich geehrt, diese Erklärung im Namen der Islamischen Weltliga und des Jüdischen Weltkongresses abzugeben. Beide Organisationen vertreten jeweils eine große Mehrheit von Menschen muslimischen und jüdischen Glaubens.“
Saltiel weiter: „Wir kommen im Geiste des Friedens, der Toleranz und der Achtung der Menschenrechte zusammen. Wir glauben, dass alle Menschen der Schöpfung die gleichen Freiheiten und Rechte erhalten haben und dazu bestimmt sind in Freiheit, Wohlstand und Gleichheit zu leben, frei von Konflikten, Unterdrückung oder Belästigung. Wir teilen die Verpflichtung, die Menschenrechte für alle zu fördern und zu schützen. Unsere beiden Organisationen haben bereits eine facettenreiche Zusammenarbeit begonnen, wie zum Beispiel eine gemeinsame Ramadan-Feier, die wir im April 2021 mitorganisiert haben, an der Gemeinde- und Religionsführer beider Glaubensrichtungen aus der ganzen Welt teilgenommen haben. Mit weiteren gemeinsamen Aktivitäten, Besuchen und Austausch wollen wir diese Verbindungen fortsetzen, stärken und ausbauen.“
Abschließend fasste der Vertreter des JWK die Herausforderungen der Zukunft zusammen: „Wir bekräftigen auch, wie wichtig es ist, die Religions- und Weltanschauungsfreiheit weltweit sowie das Recht jeder und jedes Einzelnen, seine/ihre Religion, ohne jegliche Einschränkungen auszuüben, als grundlegendes Menschenrecht zu schützen. Die Menschheit steht vor vielen Herausforderungen, von Armut bis Klimawandel, von Konflikten und Terrorismus bis hin zu Vertreibung und Migration. Die Ermöglichung des Dialogs zwischen Menschen unterschiedlicher Religionen oder Weltanschauungen kann uns dabei helfen, einen internationalen Konsens über diese wichtigen Themen zu erreichen, Barrieren zu beseitigen und Verständnis zu fördern. Unsere gemeinsame Menschlichkeit gebietet uns mehr als das notwendige Minimum zu tun.“
(WJC.org)