Managua/ Matagalpa

Nicaragua: Bischof Álvarez zu 26 Jahren Haft verurteilt

Dem römisch-katholischen Bischof von Matagalpa werden Ungehorsam und Untergrabung der nationalen Integrität vorgeworfen.

Bischof Rolando José Álvarez hätte die Möglichkeit gehabt, gemeinsam mit 222 anderen politischen Gegnern das Land zu verlassen und ins Exil in die USA zu gehen. Er weigerte sich aber Nicaragua zu verlassen und widersetzte sich seiner Abschiebung.

In dem von einem Berufungsgericht verlesenen Urteil wird der 56-Jährige als „Landesverräter“ bezeichnet. Er wird der „Verschwörung zur Untergrabung der nationalen Integrität und der Verbreitung von Falschnachrichten durch Informations- und Kommunikationstechnologien zum Nachteil des Staates und der nicaraguanischen Gesellschaft“ beschuldigt.

Weitere Geistliche, die der „Verschwörung“ beschuldigt und zu zehn Jahren Haft verurteilt wurden, sind bereits in den USA eingetroffen, wo sie eine zweijährige Aufenthaltsgenehmigung erhalten sollen. Den Ausgewiesenen werden ihre „Staatsbürgerschaftsrechte auf Lebenszeit ausgesetzt“ und die nicaraguanische Staatsbürgerschaft entzogen.

Im nationalen Fernsehen äußerte sich der autoritär regierende Präsident Daniel Ortega zur Verurteilung von Bischof Álvarez. Er hätte „absurde“ Ansichten und sitzt deshalb wegen „Terrorismus“ im Gefängnis.

Álvarez hatte sich bis vor kurzem in seiner Privatwohnung unter Hausarrest befunden und wurde inzwischen in ein Hochsicherheitsgefängnis verlegt. Seine Verurteilung ist ein trauriger Höhepunkt der staatlichen Gewalt gegen kirchliche Einrichtungen und Verantwortungsträger.

(va.news)
13.02.2023

UPDATE 15.01.2024 Bischof Álvarez ausgewiesen